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Das Traditionswirtshaus in Deggendorf
 
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Ein Denkmal für Weißbräu-Wirtin
Rosa Bayer?

Von 1951 bis 1972 eine Institution in der Stadt Deggendorf - Das Bräustüberl war Treffpunkt für jedermann
( vom 09.01.2006)
von Franz Bergbauer

Deggendorf. Die Stadt Deggendorf würde gern mit Hilfe eines Sponsors der legendären Weißbräu-Wirtin Rosa Bayer ein Denkmal setzen. Dies hat OB Anna Eder im Interview mit der Deggendorfer Zeitung betont. Das Denkmal wäre Würdigung für eine Wirtin, die sich weit über Deggendorf hinaus einen Namen gemacht hat.


Diese Aufnahme dürfte um 1895 entstanden sein und zeigt Weißbräu Josef Bayer samt Hund vor seinem Haus in 95 ½, heute Bräugasse 8. Das Bräustüberl befand sich damals schon im Erdgeschoß. Über die Identität des zweiten Mannes auf dem Bild konnte nichts in Erfahrung gebracht werden. (Foto: privat)


Eine Wirtin mit Leib und Seele: Rosa Bayer (1908 bis 1972).


„Der Weißbräu wird weiterleben, aber eine zweite Rosa Bayer kommt nimmermehr!“ Dies war der einhellige Tenor der Stammgäste bei der Beerdigung der Deggendorfer Weißbräu-Wirtin am 15. Oktober 1972, wie Helmut Gärtner in seinem Buch „Deggendorfer Originale - originelles Deggendorf“ feststellt. Die Weißbräu-Wirtin war eine Seele von Mensch, herzensgut und äußerst zuvorkommend, beschreibt sie Gärtner.
„Grüaß di“, „Pfüat di“ und „Mogst a Hoibe“ waren beinahe ihre einzigen Worte den Gästen gegenüber. Sie kümmerte es auch wenig, wenn zum Beispiel die Wiener Würstl beim Warmmachen aufgeplatzt waren, sie servierte sie und sagte nur „Lass Dir’s schmecken“.
Rosa Bayer wurde am 24. November 1908 in Viechtach geboren. Im Alter von 23 Jahren kam sie 1931 nach Deggendorf, wo sie bei ihrem Schwager, dem Aichinger-Wirt, damals gegenüber der Grabkirche, als Bedienung arbeitete. Und wie es halt so geht im Leben, so Helmut Gärtner in seinem Buch über die Weißbräu-Wirtin, lernte die Rosa den Weißbräu-Wirt Otto Bayer kennen und die beiden heirateten in den ersten Jahren des Zweiten Weltkriegs.
Als junge Wirtin hatte es Rosa Bayer laut Gärtner nicht leicht, denn ihre Schwiegermutter Lidwina führte ein gar strenges Regiment im Gasthaus und in der Brauerei.
Nach dem Tod von Lidwina Bayer im Jahr 1951 übernahmen Otto Bayer und seine Frau Rosa den Weißbräu. Bis 1972 stand die Rosa hinter dem Zapfhahn, sie machte das Bräustüberl und die Brauerei in der Bräugasse zu einem Begriff. In diesem Wirtshaus fühlten sich, so Helmut Gärtner, nahezu alle wohl: Schüler machten ihre Hausaufgaben, Lehrlinge schauten auf eine schnelle „Hoibe“ vorbei, Arbeiter saßen mit Behördenleitern am Tisch und jeder war mit jedem per Du.
Im urgemütlichen Gastzimmer des Weißbräu stand ein Klavier, auf dem nur Auserwählte spielen durften. Das zweite Heiligtum von Rosa Bayer war das Leder-Kanapee gleich neben dem Eingang ins Bräustüberl.


Die Wirtin spielte hervorragend Schafkopf

Für die jungen Leute waren im Bräustüberl immer zwei Tische reserviert. Hatte einmal einer der jungen Gäste kein Geld, dann spendierte ihm die Wirt gerne eine Halbe - und das kam gewiss nicht selten vor, wie Helmut Gärtner anmerkt. Charakteristisch für Rosa Bayer waren laut Gärtner ihre stets schwarze Kleidung und die Liebe zum Schafkopfen, wo sie anerkannte Meisterin war. Ihre Gutmütigkeit war nicht nur in Deggendorf bekannt. Als sich einmal ein Wirt aus Metten von ihrem Ehemann Otto Geld leihen, dieser ihm aber partout keines geben wollte, da meinte die Rosa nur „Otto, wenn’s d’ eahm scho koa Geld gibst, dann gib eam wenigstens an Scheck.“ Ihre sprichwörtliche Ruhe verlor Rosa Bayer auch nicht, als 1971 ihr Ehemann starb. Weißbräu Otto Bayer pflegte zum zweiten Frühstück stets frische Weißwürste in der Gaststube zu sich zu nehmen. Eines Tages ließ „der Herr“, wie Otto Bayer als Firmenpatriarch von den Dienstboten genannt werden wollte, allzu lange auf sich warten. Darauf schaute die Rosa nach und als sie wieder zurückkam, sagte sie zur Küchenhilfe nur: „Kathi , tua d’ Würscht außer, der Herr is gstorb’n.“ Die eigentliche Weißbräu-Geschichte beginnt bereits im Jahr 1879. Der in Otzing geborene Sohn eines Bäckers Josef (I.) Bayer stellt ein Gesuch an den Magistrat der Stadt und bittet um Weißbierausschank auf dem Grundstück 16 ½ (im Bereich der heutigen Metzgergasse). Ab 1885 lässt sich der Weißbräu Josef Bayer in der Metzgergasse nachweisen. Ab 1890 ist Bayer in der heutigen Bräugasse ansässig. 1910 übergab der Firmengründer an seinen Sohn Josef (II.) Bayer. Dieser heiratete die Sägemüllerstochter Lidwina Amberger aus der Rugenmühle bei Viechtach. Josef (II.) Bayer führte nur 13 Jahre die Brauerei, er starb bereits mit 40 Jahren. Entscheidende Erweiterungen nahm die Witwe Lidwina Bayer vor. Anerkennend befürwortete der damalige Bürgermeister das Gesuch von Lidwina Bayer um Erweiterung der Gasträume: „Die Inhaberin hat, seit sie Witwe ist, die Brauerei auf einen ansehnlichen Stand gebracht, den Ausstoß verdreißigfacht, sie ist fast die einzige Lieferantin von Weißbier in Deggendorf und Umgebung.“
1937 betrug der Weißbierausstoß 2413 Hektoliter, wobei 1900 Hektoliter im Bräustüberl ausgeschenkt wurden. Das entspricht einem Tagesausschank von 1040 Halbe Weißbier.
Bereits 1966 hatte Otto Bayer die Weißbier-Brauerei für 30 Jahre an die Brauersfamilie Rau aus Taufkirchen verpachtet. Zuletzt führten Mirl Rau und ihr Ehemann Johann Friedrich („Fips“), beides Diplom-Brauer, die Brauerei. Die Wirtschaft wurde nach dem Tod von Rosa Bayer von Helga Lindner, einer ehemaligen Bedienung gepachtet, von 1976 bis 1992 war Josef Scheungrab Wirt im Weißbräu, ihm folgte Franz Knon. 1996 wurde das Weißbräu von Claudia Gagel übernommen, die die Wirtschaft heute noch führt.
Von den jetzigen Stammgästen im Weißbräu können sich nur noch wenige an die Rosa erinnern. Diese lassen aber auf ihre einstige Wirtin nichts kommen. „Eine solche wie die Rosa, die gibt’s kein zweites Mal“, sind sie sich einig.
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